Kein Bock auf Training!

Ernsthafte Kraftsportler gehören für mich zu den diszipliniertesten Sportlern überhaupt. Jede Form von Leistungssport hat auch einen gewissen "Suchtcharakter", wobei Kraftsport keine Ausnahme, sondern eher ein Paradebeispiel dafür darstellt. Hartes Training ist selbstverständlich, dazu aufs Eiweiß achten, alle 3 Stunden essen, Supplements einnehmen, 4-6 mal die Woche ins Studio gehen etc.. In aller Regel lässt der Kraftsportler lieber ein date sausen, als ein Training. Aber jeder von uns kennt auch Phasen, wo das nicht ganz so ist. Sei es nach einer harten Wettkampfvorbereitung, im regnerischen Herbst oder im heißen Sommer oder nach überstandener Krankheit - irgendwann kommt jeder mal an den Punkt, wo die Lust aufs Training etwa so groß ist wie die auf die nächste Magen-Darm-Grippe. Zunächst ist das ja nicht schlimm - eine Pause schadet grundsätzlich nicht, ist für manche übereifrige vielleicht sogar besser als immer durchzupowern. Zum Problem wird es dann, wenn die Lust aufs Training gar nicht mehr wiederkommt, sondern das tägliche Pizza-Essen, Couch-Lümmeln und Faulenzen zu schön wird. Was kann man also tun, um den inneren Schweinehund zu überwinden und den schweren ersten Schritt zu gehen? Im Folgenden hab ich ein paar Tipps zur Erleichterung für euch:

1.) Zwingt euch! Wer einmal nachgibt und sagt "morgen geh ich dann", hat verloren. Nehmt es euch für HEUTE vor, egal was kommt, egal wie müde ihr seid. Macht euch mental klar, dass heute kein Weg, aber auch gar keiner am Training vorbeiführt. Wenn ihr das 3-4 mal innerhalb einer Woche schafft, habt ihr gewonnen. Die ersten Male sind entscheidend, danach läuft es nach und nach wieder von selbst.

2.) Wenn ihr das mental nicht hinbekommt: nehmt euren Trainingspartner, Kumpel aus dem Studio, einfach jemand den ihr gut kennt und den ihr gut leiden könnt und verabredet euch mit ihm zum Training. Sagt ihm/ihr vorher, dass ihr eigentlich null Bock habt und jemand braucht, der euch mitzieht und dass er/sie auf das Training bestehen soll. Es ist schwerer, nicht hinzugehen, wenn jemand wartet als wenn ihr alleine ins Training geht!

3.) Sollte das immer noch nicht helfen, probiert mal folgendes: meiner Erfahrung nach ist für viele schon der Weg ins Studio, das Anziehen, hinfahren etc. zu viel, wenn man schon mal dort wäre, dann ginge es schon... Daher: macht einfach zuhause Liegestütze, Situps, Klimmzüge, Seitheben mit Stühlen o.ä... Wenn das Blut mal in die Muskeln fließt, sich das gute Pumpgefühl einstellt, die Brust anschwillt, dann erinnert sich das Hirn an diesen guten Zustand, dann kommt Wohlgefühl auf und Kreislauf und Stoffwechsel kommen auf Trab, ihr werdet wach und vital. Und bald ist dann auch der Gang ins Studio wieder einfach.

4.) Wenn das auch nix hilft, dann wird es zugegebenermaßen schon echt schwer. Die Hardcore Methode wäre, sich wochenlang so vollzufressen, dass euer Körper eher einem gestrandeten Pottwal gleicht, als einem Menschen. Irgendwann kommt der Punkt, wo ihr euch selbst so eklig findet, dass ihr ins Training MÜSST! Punkt 4 ist keine gesunde Methode und vielleicht auch nicht hundertprozentig ernst gemeint...

Die oben genannten Tipps haben schon manchem den Wiedereinstieg ins Training erleichtert. Letztlich hilft natürlich gegen absoluten Unwillen eines Menschen nichts, was von außen herangetragen wird. Den entscheidenden kleinen Kick, der manchmal einfach notwendig ist, können die Tipps aber bringen. Versucht es, ein paar Wochen später werdet ihr heilfroh sein, dass es wieder aufwärts geht!

Tags: Training

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